Neuigkeiten
Abschlussworkshop optiKuh in Braunschweig
Vom 30.-31.01.2018 fand im Forum des Thünen-Instituts die Abschlussveranstaltung zum Verbundprojekt optiKuh
statt. In dem seit 10/2014 im Innovationsprogramm des BMEL geförderten Projekt ging es um die Ausrichtung der Milchviehzucht im Kontext einer optimalen Vereinbarung von Leistungsfähigkeit, Tierwohl und Ressourceneffizienz. Auch wenn längst noch nicht alle Aspekte des in optiKuh generierten Datensatzes ausgewertet sind, lassen sich bereits jetzt wichtige Schlussfolgerungen ziehen. Der in optiKuh generierte Datensatz ist einmalig, da über mehr als zwei Jahre zahlreiche einzeltierbasierte Daten zu Futter-, Energieaufnahme, Leistungsdaten und Stoffwechselparametern von 12 Lehr- und Versuchsstationen in Deutschland zusammengeführt wurden.
Ein wichtiges und zugleich überraschendes Ergebnis ist, dass unsere Milchkühe im Rahmen ihrer physiologischen Leistungsfähigkeit extrem anpassungsfähig sind. So konnte gezeigt werden, dass Kuhgruppen auf sehr unterschiedliche Energie- und Kraftfutterniveaus in der Ration nicht mit erkennbaren Leistungseinbußen oder Gesundheitsproblemen reagierten.
Die im Projekt erfassten einzeltierbezogenen Futteraufnahmedaten in täglicher Auflösung, in Kombination mit der Genotypisierung bilden eine erste wichtige Stichprobe auf dem Weg zur Zucht auf Futteraufnahme und Effizienzmerkmale. Weiterhin bietet die lasergestützte Erfassung von Methanemissionen am Einzeltier Chancen für eine züchterische Bearbeitung des Merkmals.
Die Möglichkeit der Entwicklung neuer Merkmale wirft jedoch auch Fragen hinsichtlich einer ökonomischen Gewichtung und Integration in bestehende Zuchtziele auf. Differenzierte Merkmalsdefinitionen im Bereich von Futteraufnahme und Futtereffizienz in Kombination mit umfangreichen Zuchtplanungsrechnungen werden nötig sein, um die gewonnenen Erkenntnisse im Sinne der Projektziele in die Praxis zu überführen. Die sowohl finanziell aufwendige als auch komplexe Erfassung und Interpretation von Futteraufnahme-, Effizienz- und Emissionsmerkmalen lässt sich zielführend nur im Forschungsverbund bearbeiten. Dieser erste Schritt ist im Projekt optiKuh gelungen.
Denn im Zeitalter der genomischen Selektion liegt die größte Herausforderung in der kontinuierlichen, präzisen Phänotypisierung. Die durch optiKuh gesammelte Datenbasis ist Potential und Verpflichtung zugleich, die Fortschreibung der gemeinschaftlichen Datenerfassung zur Optimierung der Milchviehzucht im Sinne der aktuellen landwirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, zur langfristigen Routine zu machen.
BraunviehVision ist gestartet
Das Projekt Braunvieh-Vision steht für die Etablierung neuer Gesundheitsmerkmale in der Zucht durch Aufbau einer weiblichen Lernstichprobe für die genomische Selektion beim Braunvieh. Mithilfe des Projektes soll die Zucht auf Gesundheit und Robustheit durch die Erfassung der neuen Merkmale gefördert werden.
Ziel
Ziel des Projektes ist die Schärfung des Rasseprofiles Braunvieh durch intensive Bearbeitung von Merkmalen aus dem Bereich Gesundheit, Fitness und Vitalität von Kälbern. Hierzu müssen umfangreiche Datenerhebungen in Praxisbetrieben eingerichtet und die erfassten Tiere gleichzeitig genotypisiert werden. Im Rahmen des Projektes wird mit den Phänotyp- und Genotypdaten eine weibliche Lernstichprobe für die Verfahren der genomischen Zuchtwertschätzung aufgebaut.
Für die Erfassung neuer Merkmale bietet eine weibliche Lernstichprobe in der genomischen Zuchtwertschätzung zahlreiche Vorteile gegenüber einer konventionellen Lernstichprobe, welche auf genotypisierte Bullen mit Nachkommenleistungen beschränkt ist. So können nach kurzer Zeit der Phänotypenerfassung schon selektionsrelevante Ergebnisse der bearbeiteten Merkmale für das Zuchtprogramm zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus steigen auch die Sicherheiten der genomischen Zuchtwerte für klassische Leistungsprüfungsmerkmale aus den Bereichen Milch, Fitness, Fleisch und Exterieur durch die zusätzliche Genotypeninformation der Kühe. Ziel des Projektes ist die direkte Erfassung von Gesundheitsbeobachtungen durch den Landwirt, der dabei von seinem Zuchtverband eng betreut wird. Der teilnehmende Landwirt kann dabei in vielerlei Hinsicht von der Teilnahme im Projekt profitieren: ihm stehen bessere und sicherere Selektions- und Anpaarungsmöglichkeiten zur Verfügung und er bekommt Auskunft über den Erbfehlerstatus seiner Tiere im Betrieb. Außerdem können durch die Erfassung von Kälberkrankheiten Verluste reduziert und der Arbeitsaufwand in der Aufzucht verringert werden.
Ziel ist es, ein innovatives Konzept zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Schweinebesamung zu entwickeln und in die Praxis einzuführen.
Das Forschungsprojekt wird bis zum April 2020 von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.
Der Förderverein Bioökonomieforschung e. V. (FBF) fördert im Jahr 2018 wieder Projekte im Bereich der Reproduktionsforschung beim Rind.
Bis zum 30. September 2017 können Sie interessante Projektvorschläge mit einer hohen Relevanz für praktische Tätigkeiten in Besamungsstationen einreichen.
Ziel des Projektes ist die züchterische Verbesserung des Merkmals Ebergeruch in Mutterlinien unter spezieller Berücksichtigung der Fruchtbarkeit, Robustheit und Vitalität der Schweine.
Das Projekt wird aus Mitteln des Innovationsprogramms des Bundeministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom 01.09.2016 bis zum 31.08.2019 gefördert.
Im Rahmen des diesjährigen Anwenderseminars für Stationspersonal von Schweinebesamungsstationen im FBF folgten 38 Teilnehmer der Einladung der Fa. Minitüb nach Tiefenbach (Bayern). Zu Beginn des ersten Tages eröffneten Frau Dr. Riesenbeck (GFS) und Herr Dr. Simmet (Fa. Minitüb) die Veranstaltung. Herr Dr. Simmet stellte das Familienunternehmen vor, welches bereits 1970 von Herrn Dr. Ludwig Simmet in Tiefenbach gegründet wurde. Im Verlauf des Tages konnten die Teilnehmer bei geführten Werksrundgängen einen tiefen Einblick in die Spermatuben- und Verdünnerproduktion erlangen. Besonders die sehr hohen Standards der Verdünnerproduktion mit den strikten Hygienevorschriften beeindruckten die Teilnehmer nachhaltig. Mit spannenden Diskussionen bei gutem bayrischem Essen in Landshut wurde der erste Tag der Veranstaltung beendet. Am zweiten Tag stellten Dr. Schulze (IFN Schönow), Frau Prof. Waberski und Frau Niebuhr (beide TiHo Hannover) aktuelle Forschungsergebnisse aus den FBF Projekten vor. Neben den neuen Erkenntnissen zu Aspekten der Spermaverarbeitung und Verdünnung wurden zahlreiche Fallbeispiele und Fehlerquellen aus der Praxis diskutiert. Herr Grossfeld (Minitüb) zeigte anschauliche Beispiele der Schweinebesamung und Spermaproduktion im internationalen Ausland, die weitgehend nicht zur Nachahmung empfohlen wurden. Anschließend hatten die Seminarteilnehmer die Möglichkeit, sich mit der Fluoreszenzfärbung mit dem AndroVison System, der automatischen Abfüllung von Ebersperma sowie mit praktischen Fragen zum MiniBSP auseinander zu setzen. Mit einem Mittagessen am Entstehungsort der Firma wurde die Veranstaltung beendet. Wir bedanken uns herzlich bei den Teilnehmern, den Referenten und dem Team der Minitüb GmbH für die erfolgreiche Veranstaltung.
Die deutschen und österreichischen Rinderzuchtorganisationen führen gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern ein systematisches Monitoring von genetischen Besonderheiten bei Holstein, Fleckvieh und Braunvieh durch. Dadurch konnte nun eine neue unerwünschte genetische Besonderheit in der Rasse Holstein aufgeklärt werden.
Ein Bulle der MASTERRIND (Energy P) brachte vermehrt Nachkommen mit Missbildungen, die aufgrund ihres Erscheinungsbilds als Bulldog
-Kälber bezeichnet wurden. Rund 25 % seiner Nachkommen waren davon betroffen. Die MASTERRIND hat den Bullen unmittelbar nach den ersten Meldungen über auffällige Kälber aus dem Programm genommen und bereits ausgeliefertes Sperma zurückgerufen. Dank dieser schnellen Reaktion konnte das Auftreten weiterer Kälber mit Missbildungen aus zusätzlichen Besamungen vermieden werden. Im Rahmen des systematischen Monitorings von genetischen Besonderheiten wurde die genetische Ursache der Missbildungen erforscht. Dazu untersuchte eine Arbeitsgruppe aus MASTERRIND, der Technischen Universität München und vit Verden betroffene und gesunde Nachkommen von Energy P. Als Ursache für die angeborenen Missbildungen konnten die Forscher eine spontane Mutation im Erbgut des Bullen ausmachen. Gibt der Bulle diese Mutation an seine Nachkommen weiter, weisen sie den klassischen Bulldog
-Phänotyp auf und sind nicht lebensfähig. Nach derzeitigen Erkenntnissen kann mit den gesunden Nachkommen bedenkenlos weitergezüchtet werden.
Rep-Biotech Joint Doctoral project
Research on the biology and technology of reproductive health
Die Europäische Kommission hat im Rahmen von Horizon2020 ein internationales Netzwerk ins Leben gerufen, um junge, exzellente Forscher in der Biologie und Technologie der reproduktiven Gesundheit bei Mensch und Tier zu fördern und zu vernetzen.
Es beteiligen sich Partner aus neun verschiedenen Ländern (Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Belgien, Deutschland, USA, Japan und den Niederlanden).
Der FBF ist mit Inga Schiefler als Mitglied des Advisory Boards in das Vorhaben eingebunden.
Mehr Informationen finden Sie auf der RepBiotech Website.
Um junge Wissenschaftler für die anwendungsorientierte Forschung in der Tierzucht zu begeistern, vergibt der FBF zum 01.03.2016 ein Doktorandenstipendium. Die Forschungsaktivitäten im Rahmen des Stipendiums umfassen die Aufdeckung kausaler Mutationen genetisch bedingter Besonderheiten beim Holstein Rind. Dienstsitz ist der Lehrstuhl für Tierzucht der Technischen Universität München in Freising, Weihenstephan. Betreuender Professor ist Prof. Dr. R. Fries.
Das deutschlandweite Verbundprojekt optiKuh
ist mit einer eigenen Homepage online gestartet. Die Gesamtkoordinierung des Projekts liegt beim Institut für Tierernährung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub. Unter www.optikuh.de finden sich detaillierte Informationen zum Projekt, das aktuelle Zukunftsfragen in der Milchviehhaltung aufgreift: Wie muss Futter für Milchkühe sein, damit sie genau so viel fressen, wie sie für Milchleistung und robuste Gesundheit benötigen? Mit welcher Sensortechnik können wir von außen feststellen, wie die Versorgung der Kuh tatsächlich ist? Wie können Kühe mit robustem Stoffwechsel und guter Futteraufnahme gezüchtet
werden? Welche Wechselwirkungen ergeben sich mit der Umwelt, z.B. das vieldiskutierte Thema Methanausscheidung von Milchkühen? Das Angebot im Internet verdeutlicht zudem, welche einzelnen Arbeitspakete von welchem Projektpartner bearbeitet werden. Auf den Projektseiten präsentiert OptiKuh der breiten Öffentlichkeit Informationen zu den Themen Tierwohl, Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Milchviehhaltung sowie zur Reduzierung von Umweltbelastungen.